Urlaubstagebuch Madeira, Tag 8
Ich bin noch nicht wirklich fit, aber die Levadawanderung die wir für heute gebucht haben will ich mir doch nicht entgehen lassen. Also, warm anziehen und los geht´s!
Für 27 Euro pro Person werden wir am Hotel abgeholt – heute haben wir Glück und sind die letzten Passagiere, weil wir in den Nord – Osten fahren – und fahren ca. 20 Minuten nach Referta, wo wir gleich auf die Levada treffen und gleich losmarschieren. Es ist nicht sehr vorteilhaft, dass wir anstatt der angekündigten 15 bis max. 18 Leute 29 sind, aber ich bin noch nicht so weit auf dem Damm um mich zu beschweren. Ich bleibe zurück und mache ein paar tolle Fotos von kleinen Gärten, die den steilen Hängen mühsam abgerungen wurden. Ich kann so keine Fragen stellen und höre die meisten Erklärungen nicht, aber ich habe ja meinen Reiseführer...
Levadas sind die kunstvoll angelegten Bewässerungssysteme, die die Insel auch in regenarmen und trockenen Zeiten ausreichend mit Wasser versorgen. Im Norden der Insel regnet es öfter und intensiver und das Wasser wird für die Bewässerung der unzähligen kleinen Gärten benötigt.
Insgesamt sind diese Levadas (heute betonierte, 50 cm. tiefe und breite Wasserrinnen mit einem Gefälle von ca. 1 Meter auf 100 Meter) mit ihren 2150 Metern das längste Wasserleitsys tem der Welt. (Im Vergleich dazu hat das System in Los Angeles nur eine Länge von 1465 km.)Die längste Levada hat eine Länge von rund 108 Metern.
Gespeist werden die Levadas von natürlichen Quellen und künstlichen Reservoirs, die eine Versorgung auch in Trockenzeiten garantieren.
Heute sorgen noch ca. 212 Levadeiros dafür, dass das Wasser stetig fließt und jeder, der an der Levada wohnt und einen Wasserbeitrag zahlt, auch Wasser bekommt.
Es ist wirklich beeindruckend zu sehen mit welcher Akribie diese Rinnen an die Landschaft angepasst wurden und mit welcher Genauigkeit das minimale Gefälle gehalten werden konnte.
Unterwegs sehen wir Süßkartoffeln, Pimpinelle, Kartoffel, Jamswurzeln, Kräuter, Maracujas, Bananen, sogar ein paar Mandarinen, Zuckerrohr und grüne Bohnen. Die Gärten sind sehr gepflegt und beim Blick hinunter kann man sich gut vorstellen, dass heftige Regenfälle oft dafür sorgen, dass das mühsam bewirtschaftete Land einfach den Hang hinuntergespült werden. Wild wachsen Eukalyptus und Lorbeerbäume und Mimosen.
Nach 2 Stunden kommen wir am Adlerfelsen an, stärken uns mit einem Poncha (Nationalgetränk aus dem Saft einer Zitrone, zwei Teelöffel Honig und 4 cl Aguardente. Es wird auch traditionell mit Orangensaft gemacht oder als Abwandlung mit Maracujasaft.)
In Porto da Cruz steht noch eine der 4 Rumfabriken, die im Moment aber ruht, weil die Ernte erst im April und Mai wieder beginnt.
Es war eine schöne Wanderung, aber noch eine würde ich nicht machen. Jede der Wanderungen wird gepriesen als einzigartig und auf ihre Art besonders, und ich würde empfehlen eine sicher zu machen, aber mehrere würden sich nicht rentieren.
So, jetzt geht’s wieder ins Bett. Auch wenn das Wetter heute ganz schöne wäre.....