Präsidentschaftswahl 2016

19.04.2016 00:00

Am Sonntag wird es wieder soweit sein. Wir werden vor den Urnen stehen und mit dem Einwurf unserers Stimmzettels entscheiden, wer uns in den nächsten 6 Jahren "vor der Welt" vertreten soll. 

Ich muss sagen, dass ich über die Gesprächskultur wieder ziemlich entsetzt war. Es ging weniger um Ziele, um Vorstelllungen und Ansichten, sondern viel mehr darum, den Anderen schlecht zu machen. Ein Präsident (für mich persönlich ohnehin relativ unnötig) soll meiner Meinung nach das kulturelle und intellektuelle Wesen eines Landes repräsentieren. Dazu gehört für mich vor allem auch ein respektvoller Umgang mit Menschen, aber das konnte ich in den wenigsten Diskussionen sehen. 

Das ist ein "Wahlkampf", das ist mir schon klar. Es liegt ja schon im Wort selbst die Auflage, dass im Krieg alle Mittel erlaubt sind. Ich finde das traurig. Wenn ich mein Land vertreten will, so muss ich nicht darstellen was Andere schlecht machen, sondern ich sollte mich selbst von der besten Seite zeigen. Das ist meiner Meinung nach nur einer Dame gelungen. 

Aber egal wo in der Politik oder in der Regierung ich hinsehe, die Respektlosigkeit greift in einem Ausmaß um sich, das erschreckend ist. Es geht nicht um unser Land, um die Menschen die hier leben und mit ihrer Arbeit die Politiker finanzieren! Es geht um die Partei und darum, möglichst viel Macht zu haben, damit man über Freunderlwirtschaft jene unterstützt, von denen man sich später auch mal etwas erwartet. 

Die Kandidaten sollten mal auf der Straße fragen wie sie in der Landesregierung, in den Magistraten und Ämtern größtenteils behandelt werden. Ich habe täglich mit Menschen zu tun und der Tenor ist einhellig: wenn du als "Kleiner" etwas brauchst wirst du abgewimmelt. Es ist keine Zeit, es gibt kein Geld, es ist niemand zuständig. 

Für mich ist ein Präsident jemand der einen respektvollen und menschlichen Umgang mit Jedermann vorleben sollte. (Wie ist das mit dem Kopf, der von oben zu stinken beginnt?????) Das habe ich bei den Diskussionen selten gesehen. Herr Hofer hat sich anfangs bemüht, aber jetzt, wo es "um die Wurst" geht, kann er auch nicht anders als im Schlamm zu wühlen. Schade.

Herr Hundsdorfer und Herr Kohl haben sich für mich völlig disqualifiziert, Herr Hofer hat leider nicht durchgehalten, Herr Van der Bellen ist für mich aus anderen Gründen kein Thema,  und Herr Lugner, das Kasperl der Nation, hat gute Werbung für seine Unternehmen gemacht. 

Wer also noch bleibt, ist die einzige Frau, die nicht durch Parteigelder unterstützt wurde und die bereit ist, die Hälfte ihres Einkommens zu spenden. Ich denke für den Staat sinnvoller wäre es das Gehalt prinzipiell zu reduzieren, und als Präsidentin sollte man dazu in der Lage sein, aber das ist ein Ansatz, der gut ist. 

Ich wünsche mir Politiker, die wieder Respekt vor den Menschen haben die sie verteten und von denen sie - meiner Meinung nach sehr gut - finanziert werden. Ich wünsche mir, dass Entscheidungen getroffen werden die das Beste für die Menschen sind, und nicht für Partei. Ich wünsche mir Politiker, die einmal eine Woche das Leben eines "Verkäufers, eines Straßenarbeiters oder Müllmannes" mit dessen Einkommen und Arbeit leben, damit sie sehen was es bedeutet das Geld zu verdienen, mit dem sie für sich so großzügig umgehen. 

Also, meine Lieben, wer wird uns in den nächsten 6 Jahren repräsentieren? Ihr habt die Wahl!