Perfektionismus

15.12.2015 06:03

 

Liebe Freunde, ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass sich in meine Texte der eine oder andere Fehler eingeschlichen hat. Ich bedauere das und will euch erklären, wie es dazu kommt.

Meine Mutter war ein Sauberkeits – und Ordnungsfreak. Da lag selten ein Staubkorn, da wurde geputzt und geordnet und ich würde sagen, man konnte bei ihr vom Boden essen. Als Jugendliche habe ich das gehasst! Wir mussten uns im Bad an- und ausziehen, damit es nicht so staubt, und die Wohnung wurde nicht verlassen, wenn sie nicht aufgeräumt war.

Ich habe mir damals geschworen, das nicht so zu machen, wenn ich mein eigenes, kleines Reich haben würde. Aber wie so oft, wenn man sagt, „Das werde ich nie machen“ hat sich da in all den Jahren der Indoktrinierung in meinem Unterbewusstsein etwas eingeschlichen, das ich dann doch lange nicht los wurde!

Ich hatte nie einen Putzfimmel, aber wenn Besuch kam musste alles perfekt sein. Ich habe geputzt, gekocht mich fertig gemacht und konnte mich über die Gesellschaft in meinen 4 Wänden gar nicht freuen, weil es vorher bedeutete, dass ich einen Tag Zeit investieren musste, dass alles perfekt aussah.

Die Wohnung, wohlgemerkt. Darauf mich selbst zu stylen habe ich dann oft vergessen oder einfach keine Zeit mehr gehabt. 

Aber mit der Zeit – man wird ja reifer und reflektiert – ist es mir gelungen, den Perfektionismus abzulegen. Nicht nur was den Zustand meiner Wohnung betrifft, sondern ganz allgemein. Ich lasse mich nicht mehr stressen, und schon gar nicht stresse ich mich selbst! Seitdem freue ich mich wirklich wenn ich Besuch bekomme, auch unangemeldet. Und ich kann euch sagen, dass mich das bei vielen Freunden sympathischer gemacht hat.  Ich habe gehört, dass so manche Freundin jetzt viel lieber kommt, weil sie sich nicht mehr schlecht fühlen muss, wenn bei mir alles so perfekt und einfach aussieht und bei ihr geht sich das so einfach nicht aus.

Und so ist das jetzt auch mit dem Blog. Ich setze mich hin und wenn nicht in 5 Minuten eine Idee da ist schließe ich den Laptop und lasse es sein. Wenn mir etwas einfällt schreibe ich es und schicke es ab, ohne es noch einmal durchzulesen. Meine Freundin hat gesagt, das macht es lebendig, aber wenn ich ehrlich bin, stört es mich doch, wenn ihr jetzt denkt, dass ich als Akademikerin nicht in der Lage bin einen fehlerlosen Text abzuliefern. Also, ich werde mich bemühen und in Zukunft wenigstens noch einmal durchlesen was ich geschrieben habe, bevor ich es publiziere!