Energievampiere
Es ist Weihnachtszeit. Eine ruhige, besinnliche Zeit in der man zu Hause sitzt, Kekse backt, Geschichten erzählt, Freunde einläd und genießt!
Ha! Das war vielleicht mal so. Vielleicht habe ich den verklärten Blick der Kindheit wenn ich an den Advent vor 40, 50 Jahren denke. Damals musste ich mir keine Gedanken machen wem ich was schenke, ich wurde beschenkt. Ich musste keine Kekse backen, ich durfte sie essen. Ich musste keine besinnlichen Feiern vorbereiten, dafür einkaufen, die Gäste einladen, besinnlicheGeschichten aussuchen, ich konnte mich daran erfreuen, was meine Mutter geleistet hat. Ich konnte den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen und mir lustige und weihnachtliche Zeichentrickfilme anschauen. DAS waren Zeiten!
Heute hetzen alle hektisch durch die Läden, es kommt nicht mehr darauf was man schenkt sondern wieviel es kostet. Aber ich schweife ab. Ich bin sonst nicht viel in Kaufhäusern unterwegs, aber im Advent ist es egal zu welcher Zeit man versucht sich unbemerkt durch die Läden zu schleichen, es ist immer jemand da, der dich erkennt. Und zu meinem Leidwesen sind es meist die Energievampiere von denen ich mich im Alltag schon getrennt habe, die mich aufstöbern.
Sie kennen sie sicher auch, diese Menschen die stundenlang stehen könnten und uns mit ihren Sorgen und Problemen zuschütten ohne das geringste Interesse an eurem Leben oder euren Sorgen. Sie wollen ihre traurige Lebensgeschichte, oder momentane Krise erzählen und Mitgefühl ernten. Sie wollen keine Ratschläge. Sie wollen keine Hilfe. Alles was sie wollen ist der Welt klar machen, was sie mitmachen und was sie leisten. Sie stehlen deine Zeit, deine Geduld, deine gute Laune. Sie ziehen dich runter, damit sie sich besser fühlen.
Also, wenn ihr so einem Energievampier begegnet: versucht eine neue Taktik! Hört nicht still und mitfühlend zu sondern fallt der Person ins Wort und schüttet sie zu mit euren Sorgen, Problemen, Krisen. Dann werdet ihr merken, das sie plötzlich gar keine Zeit mehr haben und schnell weg müssen. Das ist nach der klassischen Ausrede, dass man gleich einen Termin habe, die höflichste Art sie los zu werden.
Umgebt euch mit Leuten die sich wirklich für euch interessieren und für die ihr euch interessiert, dann sind all die organisatorischen Aufwendungen auch keine Arbeit sondern wecken die Vorfreude auf schöne Stunden.
In diesem Sinne: einen schönen Advent!