Ein Plädoyer für den SChleier
Heute war mal wieder so ein Morgen: ich stehe auf, wanke ins Bad und baue mich vor dem leider gut beleuchteten Spiegel auf. Ein Gesicht, das ich nicht zu kennen glaube blickt mir entgegen, aber ich beschließe alleine aufgrund meiner Gutmütigkeit diesem Gesicht doch die Zähne zu putzen. Danach und nach einer kalten Dusche für mein Gesicht spüre ich wieder mehr als nur den Muskelkater der mich heute blagt.
Nachdem nach dem Frühstück meine Lebensgeister wieder zurück gekehrt sind und der Spaziergang mit dem Hund erledigt ist muss ich mich für den Tag, oder für die Menschen mit denen ich heute zu tun habe werde, oder für den netten Postboten......so weit restaurieren, dass mich auch "die Anderen" erkennen.
Wie ich so vor dem Spiegel stehe und versuche mit minimalem Aufwand das bestmögliche aus meiner Visage herauszuholen kommt mir ein genialer Gedanke, der allerdings nicht so genial ist, weil er sich nicht umsetzen lässt:
Ich beginne die verschleierten, Burka tragenden Frauen ein bisschen zu beneiden. Versteht mich nicht falsch, das soll jetzt nicht abwertend oder bewertend sein, ich respektiere die Gründe die diese Frauen haben, aber ich kann für mich einen Grund identifizieren mich zu verhüllen: Es ist egal was du anhast, es ist egal, ob sich der eine oder andere Kilo zu viel um deine Knochen schmiegt, es spielt keine Rolle wenn deine widerspenstigen Haare selbst entscheiden in welche Himmelsrichtung sie heute stehen wollen, es ist egal ob der Pickel auf deinem Kinn schon eitert.... Alles was zählt sind nur die Augen, und sollten ohne Schminke leben, auch wenn man durchaus nachhelfen kann.
Aber das ist nicht mein Leben, also bleibt mir nichts anderes übrig als mich wenigstens den kleinen Konventionen zu fügen und mich möglichst ansehnlich herzurichten. Also, wenn ihr mich heute seht: wisst zu würdigen was ich mir jeden Tag auferlege!